Gemeinsam mit zum zuständigen Förster vom Forstrevier Donzdorf, Michael Schwarz hat sich der Kreisvorstand der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in den Eislinger Wald aufgemacht. Vor Ort vermittelte Michael Schwarz anhand zwei ausgewählter Standorte die waldbaulichen Ziele auf der Fläche, die im Jahr 1999 durch den Orkan Lothar erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurde und neu bepflanz werden musste. Ziel sei es, so Schwarz, die heimischen Wälder im Landkreis mit einer zukunftsfähigen Baumartenmischung mit Blick auf den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die heimische Vegetation klimastabil zu machen. Das sei gar nicht so einfach, da die beiden maßgeblichen Hauptbaumarten Buche mit einen Anteil von rd. 40% und Fichte mit einem Anteil von 23% vor enormen Herausforderungen stehen. Die Fichte als Brotbaum der Forstwirtschaft finde im Landkreis immer weniger geeignete Standorte und stehe zusätzlich unter starkem Druck durch den Borkenkäfer. Vergleichbar schwer haben es auch die Buchen im Landkreis. Im Eislinger Wald habe man deshalb gezielt auf eine Nestpflanzung mit stabilen Eichen gesetzt. Gerade weil heutzutage noch nicht absehbar ist, welchen Baumarten eine gute Entwicklung unter veränderten klimatischen Bedingungen versprechen, muss auf eine möglichst breite Baumartenmischung in unseren Wäldern und eine damit einhergehende große Risikostreuung geachtet werden.
Darüber hinaus diskutierten die SDW-Kreisvorstandsmitglieder mit Herrn Schwarz über die Verbindungen, Abhängigkeit und Spannungsfelder zwischen Waldwirtschaft und Jagd. Beide Seiten sind in besonderer Weise auf ein gutes und konstruktives Miteinander angewiesen, bspw. bei der Vermeidung von Wildverbiss und den Schutz von Verjüngungsflächen durch Schwerpunktbejagung. Die SDW im Kreis betont, dass eine gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten essenziell sei, wenn es darum gehe, Wald und Wild in Einklang zu bringen. Die seit 2016 gültige Rehwildbewirtschaftung ohne behördlichen Abschussplan, bei der sich Verpächter und Pachtende von Jagdrevieren vor Ort selbst über die Abschussziele verständigen, sei ein sinnvolles und wichtiges Instrument. Ein gutes Miteinander gelte aber nicht nur für das Verhältnis zwischen Wald und Wild, denn die Funktionen, Nutzungen und Ansprüche an den Wald haben in den vergangenen Jahren von gesellschaftlicher Seite erheblich zugenommen.
Der Wald wird heutzutage nicht nur als Natur- und Lebensraum, sondern auch in seiner Schutzfunktion für Boden, Wasser und Immissionen sowie als Wirtschaftsfaktor und als Erholungs- und Freizeitort betrachtet. SDW-Kreisvorsitzender Dennis Eberle betont in diesem Zusammenhang:
„Ein wichtiges Anliegen der SDW im Kreis bestehe nicht nur darin, den Waldnaturschutz zu unterstützen und die Menschen über die Vielfältigkeit und Bedeutung des Waldes zu informieren, sondern auch einen Ausgleich zwischen den verschiedenen Akteuren zu unterstützen."
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